Spirituelle Gedanken zur Jahreslosung 2022                 von Patrik Scherrer lic. theol.

 Jahreslosung 2022

 

Jesus Christus spricht:

„Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ 

(Joh 6,37)

 

 

Biblischer Kontext

Die Menschen sind fasziniert von Jesus und strömen in Scharen zu ihm, um seine Worte zu hören und seine Wunder mit eigenen Augen zu sehen. Nach der Heilung von Kranken begeistert Jesus das Volk mit der großen Brotvermehrung (Joh 6,5-13). 

 

Sie erkennen ihn als Propheten, sie wollen ihn zu ihrem König machen, aber er zieht sich ins Gebet zurück. Die Leute lassen jedoch nicht locker und fragen ihn nach der wunderbaren Seeüberquerung:

„Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen?

Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ (Joh 6,28-29) 

 

Doch die Menschen können nicht glauben und wollen Zeichen sehen, die den Wanderprediger als Gesandten Gottes autorisieren. Jesus legt dar, dass er selbst das Zeichen ist. Auf sein Wort „Ich bin das Brot des Lebens“ folgen drei Sätze, die mit WER beginnen. 

Wer zu Jesus kommt wird „nie mehr hungern“, wer an ihn glaubt, wird „nie mehr Durst haben“ und in der dritten Steigerung wird Jesus die zu ihm Kommenden „nicht abweisen“. 

 

Sein Verhalten begründet Jesus mit seinem Gehorsam gegenüber seinem Vater. Denn es ist „der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Jüngsten Tag.“ (Joh 6,39) 

 

So steht die Jahreslosung im Zentrum eines großen Bogens, der vom Hunger nach Gott bis zur Rettung und Auferweckung der Gläubigen am Jüngsten Tag führt.

 

 

Bildbetrachtung

Das schnittige blaue Segelboot hat auf den ersten Blick wenig mit der Zusage Jesu zu tun, dass er niemanden abweisen wird, der zu ihm kommt. Es erzählt eher von den vielen Menschen, die ihm über den See folgten, 

und von den Jüngern, die im Sturm in Seenot gerieten und erst durch Jesu Beistand das rettende Ufer erreichen konnten (Joh 6,19-21).

 

Das Segelschiff ist ganz in Blau gehalten, in der Farbe des Wassers und des Himmels, die mit ihm eine Einheit bilden. 

 

Es ist ein Symbol für die Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche. Die Treppenstufen des Glaubens führen zu diesem „Kirchenschiff“ mit der geretteten und versammelten Gemeinde des Herrn. Angetrieben wird das Schiff durch die Hoffnung, die von der rechten Seite in einem leicht grünlichen Pfeil in die Segel des Bootes bläst.

 

In seiner Mitte ist eine rote Ruderstange zu sehen, die mit dem Kreuz am Mast einen Dreiklang mit dem großen roten Bereich links unten bildet: Spuren des Geistes und der Liebe.

 

So fliegt das Segelboot wie ein Luftschiff durch einen grün-gelb-roten Farbraum, der Hoffnung, Freude und Liebe aussendet. Dabei strahlt das Boot etwas Überirdisches, nicht von Menschen-hand Gefertigtes aus, als wolle es vermitteln, dass Gott selbst die Menschen zu sich ruft. 

 

Treppenstufen laden die Bildbetrachter ein, das Schiff zu besteigen, Teil oder Mitglied der Bootsgemeinschaft zu werden. Ein rotes Kreuz und die Einladung auf den Segeln „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen“ verweisen auf Jesus als Kapitän dieses Schiffes. 

 

Wer zu Ihm geht, der begibt sich mit Ihm auf eine Reise über die Meere und durch die Stürme des Lebens. Jeder Passagier, der in jeder Lebenssituation auf Jesus vertraut, der glaubt, dass Er für ihn sorgt, wird nicht untergehen, sondern, was auch immer passiert, am Leben bleiben.

 

Denn sein Ziel ist es, den Auftrag seines Vaters zu erfüllen und alle, die an Gott glauben, sicher zum Vater zu bringen, damit sie das ewige Leben haben. 

 

 

Patrik Scherrer, lic. theol. / www.bildimpuls.de